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Springer übernimmt Pro Sieben/Sat1 Media AG

— Für Unruhe sorgt die Ankündigung des Axel Springer Verlags, die Pro Sieben/Sat1 Media AG zu übernehmen. „Eine solche Medienmacht in einer Hand ist verheerend für die Meinungsvielfalt in Deutschland“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, Michael Konken. Springer übernimmt 100 Prozent des Fernsehsenders und steigt so ins TV-Geschäft ein. Dabei sollen die Bereiche Print und TV nicht nur wirtschaftlich, sondern auch inhaltlich zusammengeführt werden. „Deutschland braucht kein Springer TV, sondern Meinungsvielfalt statt Einheitskost“, sagte Konken.
Auch den Grünen wird bei dem Deal Angst und Bange. „Die Dominanz des Springer-Verlages ist im Pressebereich – gerade bei den Boulevard- und Straßenverkaufszeitungen – bereits sehr fortgeschritten. Eine weitere Ausdehnung auf den Fernsehsektor – auch die Hörfunk- und Internetbeteiligungen von Axel Springer haben erheblichen meinungsbildenden Einfluss – führt zu einer problematischen Zunahme der Markt- und Meinungsmacht dieses Unternehmens“, erklärt Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin.
Heute hatte Springer das Geschäft in einer Ad hoc-Meldung angekündigt. Springer kostet der Deal insgesamt 4,2 Milliarden Euro. Dazu übernimmt der Medienkonzern die Anteile des Finanzinvestors Haim Saban, der nach der Kirchpleite vor zwei Jahren in das Unternehmen eingestiegen war. Das Übernahmeangebot soll Mitte September offiziell abgegeben werden. Springer wäre damit die Nummer 1 im deutschen Fernsehmarkt und als Medienkonzern die Nummer 2 hinter Bertelsmann. Das Bundeskartellamt rechnet damit, dass die Prüfung des Zusammenschlusses mindestens drei Monate in Anspruch nehmen wird.

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