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FTD: Selbst berichten fällt schwer

Medien wird gemeinhin zurecht vorgeworfen, sie würden nicht so gut berichten, wenn es um sie selbst geht. In der derzeitigen Debatte um die Übernahme der FTD durch den SPiegel wird dies an einem aktuellen Artikel gut deutlich: Die geplante Übernahme der „Financial Times Deutschland“ (FTD) durch den Spiegel-Verlag wird zur Hängepartie. Innerhalb des Spiegel wird der Einstieg bei der defizitären Wirtschaftszeitung kontrovers diskutiert. Die Mitarbeiter-KG, die 50,5 Prozent am Spiegel-Verlag hält, konnte sich auf einer Sitzung mit der Verlagsführung am Dienstagabend nicht zu einer Entscheidung durchringen. Dabei wäre der Einstieg vergleichsweise preiswert.“
„Vergleichsweise preiswert“: Will der Autor seinen Arbeitgeber schlecht machen, ihn anbieten oder ist er sauer darüber, dass es überhaupt zu dem Verkauf kommen wird? In diesem Artikel zitiert die FTD sogar den Hauptkonkurrenten , das Handelsblatt:
„Es gibt noch viele Fragen, die geklärt werden müssen“, sagte ein Beteiligter dem Handelsblatt. „ Aber es fand dann doch auch eigene Recherche statt, die sicher im eigenen Haus nicht leicht fällt, weil die Verlage bei den eigenen Titeln oft sehr zugeknöpft sind, es sei denn, sie haben Erfolge zu verkünden. „„Wir diskutieren über die FTD-Übernahme völlig ergebnisoffen.“ Das fünfköpfige Gremium unter Führung des Spiegel-Ressortchefs Armin Mahler vertagte den Beschluss. „In der nächsten, spätestens in der übernächsten Woche treffen wir eine Entscheidung“, hieß es am gestrigen Donnerstag im Hamburger „Spiegel“-Hochhaus. In Verhandlungskreisen wird berichtet, dass die „FTD“ in diesem Jahr noch acht Mill. Euro an Verlusten einfahren wird. Nächstes Jahr sollen die Verluste nach den bisherigen Planungen halbiert werden. Ende 2008 soll die „FTD“ erstmals in ihrer Geschichte die Gewinnschwelle erreichen. Weder der „Spiegel“ noch der „FTD“-Gesellschafter Gruner + Jahr („Stern“, „Geo“) wollte sich am Donnerstag dazu äußern. „Spiegel“-Geschäftsführer Mario Frank und der für die „FTD“ zuständige Gruner-Vorstand Achim Twardy waren nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Gruner + Jahr ist auch am Spiegel-Verlag mit 25,5 Prozent beteiligt.“

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