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Der Blick hinter die Kulissen – Die Welt der Medien

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Ringier: Kaufrausch mit Schröder

.— Zur Zeit lohnt es sich, genau zuzuhören, wenn sich Verleger zu Wort melden. Heute lauschen wir Michael Ringier, Verleger aus der Schweiz mit Drang ins Ausland (zum Verlag zählen unter anderem die Schweizerische Boulevardzeitung Blick, die Schweizer Illustrierte, in Deutschland Cicero und Monopol). Rignier sprach auf dem Kommunikationskongress in Hamburg, wie die SZ heute berichtet. Seine Botschaft: Er will Zeitungen in Deutschland kaufen. Die FR wäre zu haben, konkret wurde er aber nicht. Dafür setzt er neben Osteuropa auch auf Asien, dort solle Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Berater von Ringier, der Türöffner sein. Eine Frauenzeitschrift in Shanghai soll es werden. Ringier ist auch auf dem Gratiszeitungsmarkt in der Schweiz aktiv, der dort boomt. Künftig sollen das Blatt Cash auch als E-Paper verfügbar sein. Rund um dieses Produkt will er alle Medien nutzen, inklusive Internet und TV.

Und ansonsten: Dienstagabend fand die CDU-Media Night im Konrad-Adenauer-Haus statt. Auf dem Podium schlugen sich Michael Maier, Chefredakteur der Netzeitung und Nico Lumma, Betreiber des Portals Blogg.de, obendrein noch Jan Bayer, Verlagsleiter der Süddeutschen Zeitung, welches Medium denn nun das der Zukunft sein wird. Anstatt gemeinsame Chancen zu sehen, artete die Debatte in einem unsäglichen Duell „Wer ist der bessere“ aus, was besonders auf Lumma zutrifft. Überraschend war da doch, dass gerade der Verlagsleiter Bayer und obendrein noch Michael Ramstetter als PR-Chef das ADAC eine Lanze für die Journalisten und deren Zukunft als Berufsstand brachen. Wenn auch die Medienformen sich ändern würden, so sei doch weiter die journalistische Qualität sehr wichtig, ganz gleich, wie viel sich nun im Internet an Privatmeinungen Platz bahnen würden. Das kann natürlich einem Chef von Blogg.de nicht passen, aber auch Maier bestätigte, dass bei der Netzeitung die eigen recherchierten Geschichten die am meisten gelesenen seien. Er plant eine User-Zeitung von Usern, für die sich 2000 User binnen 14 Tagen angemeldet hätten. Dass Journalismus aber schwierig ist, zeigt Wiki News. Der Wikipedia-Ableger läuft eher schleppend, so dass der Beruf des Journalisten vermutlich doch noch eine ganze Weile überleben, ja vielleicht sogar im Chaos der Info-Flut wieder wichtiger werden wird. Es gielt halt doch das Rieplsche Gesetz, wie es Springer-Chef, Mathias Döpfner, ins Gespräch gebracht hat.

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