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VW-Affäre: Rolle der Journalisten

— Wie geht ein Journalist mit Informationen eines Informanten um? Diese Frage beschäftigt in der VW-Affäre inzwischen auch Medien-Journalisten er Süddeutsche Zeitung.

„Am ersten Verhandlungstag des Prozesses gegen den früheren VW-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert und den einstigen VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer sprach in einer Pause ein Journalist des NDR den Braunschweiger Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe an.

Ob die Staatsanwaltschaft sich bei ihren Ermittlungen mal um den früheren VW-Finanzvorstand Bruno Adelt gekümmert habe, wollte der Pressemann wissen. Der 48-jährige Strafverfolger, der Pressesprecher der Behörde ist, musste passen.

Anderntags meldete sich der Journalist telefonisch und berichtete, er stehe in Kontakt mit einem inzwischen pensionierten VW-Mitarbeiter, der angeblich Interessantes über Adelt und den Unternehmensführer Ferdinand Piech zu erzählen habe.“

Seither steht Piech wieder unter Verdacht, von dem Schmiergel- und Bordellskandal bei VW gewusst zu haben. Warum aber hat der Journalist nicht selbst recherchiert und ist mit seinen Informationen an die Öffentlichkeit gegangen?, fragen nicht nur wir sondern auch die SZ. Den Informanten hat er nicht Preis gegeben, was sich auch so gehört. Kam er aber nicht weiter in der Recherche oder war es für ihn einfacher, den Staatsanwalt anzuspitzen, um dann exklusiv darüber zu berichten? Diese Fälle gibt es im Medienbetrieb nicht selten.
Es gab auch andere Informanten, die sich zum VW-Skandal an Journalisten gewendet haben, allerdings kurz darauf abgetaucht sind, so dass eine weitere Reherche so gut wie unmöglich war.

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